Donnerstag, 24. September 2015

Ein bisschen Schule

Obwohl die Lehrer zurzeit kein Geld verdienen, sind manche zum Glück trotzdem ein wenig für ihre Schüler da.
Purity, die Deutschlehrerin der BSGHS hat uns gebeten in die Schule zu kommen. Die Schülerinnen aus Form 4 haben nächste Woche eine mündliche Prüfung in Deutsch. Trotz fehlendem Unterricht müssen die Präsentationen sitzen, also haben sie im Auftrag von Purity geübt.
Wir haben uns die Vorträge angehört und ein paar Tipps gegeben. Irgendwie ist es total komisch wenn jemand hier deine Muttersprache sprechen kann, aber es hat sehr viel Spaß gemacht!
Also bekommen wir jetzt doch ein bisschen vom Schulleben mit, worüber wir sehr glücklich sind. Zurück von Nairobi werden Petra und ich auch eine Woche in der Schule wohnen, da im Waisenhaus Schwestern aus Brasilien zu Besuch sind.
Grüße Nicole!

Freitag, 18. September 2015

Weiterhin keine Schule...

Seid nun drei Wochen wird an allen öffentlichen Schulen Kenias gestreikt. So auch an unserer Bishop Sulumeti Girls High School. Gestern wurde im Parlament ein neuer Gesetztesvorschlag, dass Lehrer mehr verdiehnen, vorgelegt, dieser wurde allerdings abgelehnt.
Das heißt: Die Streiks gehen weiter. Und zwar mindestens noch den restlichen September. Aber nicht nur das. Die Regierung schließt nun auch alle privaten Schulen, welche nicht von der Regierung bezahlt werden. Wer diesen Sinn versteht, bitte klärt mich auf.

Das heißt für uns: im September können wir es vergessen, an der Schule Deutsch zu unterrichten. Den Oktober verbringen wir in Nairobi um untere anderem unser Visum zu verlängern. Petra und Nicole kommen zwar Anfang November zurück, jedoch sind in Kenia von Mitte November bis Januar Schulferien, also können sie da auch nur maximal zwei Wochen an die Schule gehen.
Da ich von Oktober bis Dezember in Nairobi bleibe, kann ich erst nächstes Jahr an der Schule beginnen.

Liebe Grüße
Tim

Dienstag, 15. September 2015

Supertolles Wochenende

Schon seit längerer Zeit stand fest wo wir unser vergangenes Wochenende verbringen werden und zwar in der wunderschönen und drittgrößten Stadt Kenias: Kisumu.
Mit Regen verließen wir Kakamega, als wir mit dem Matatu in Kisumu ankamen begrüßte uns die Hitze.
Auf dieser Fahrt überquert man nämlich den Äquator um die Südhalbkugel und den Viktoriasee zu erreichen.
Zum Glück haben wir vor ein paar Wochen das Musicfestival in Kisumu besucht, denn sonst hätten wir die supernette Annemarie, welche eine Freundin von Titus ist erst garnicht kennengelernt.
Wir wohnten das Wochenende im riesigen Haus ihrer Mutter, welche gerade auf Geschäftsreise ist und fühlten uns dort pudelwohl. Auch Tight Ass nahm die Fahrt von Nairobi auf sich um das Wochenende mit uns zu verbringen, somit war für jede Menge Spaß und Unterhaltung gesorgt.
Am Freitag zauberte uns Annemarie auch noch ein sehr sehr leckeres afrikanisches Abendessen. Wir bekamen ein Einblick in ein etwas anderes kenianisches Leben als das im Waisenhaus.In der Küche standen zu unserem Erstaunen sehr viele Gewürze und am meisten freute ich mich über die 2 Flaschen Sprudel, welche ich im Kühlschrank entdeckte.
Ebenso genossen wir eine normale, warme dusche und konnten am Samstag ausschlafen.
Kisumu versetze uns ein wenig in ein Urlaubfeeling. Am Samstagmittag relaxten wir am Pool und konnten einen Ausblick auf den Viktoriasee genießen.
Abends kochten wir Reibekuchen mit Apfelmus und Salat, wofür wir von Annemarie, ihrem Neffen und Titus nur Komplimente abstaubten.
Den Abend ließen wir in einer Bar namens Rooftop ausklingen.
Am Sonntagnachmittag ging es dann schon wieder zurück nach Kakamega aber da Annemaries Mutter uns auch noch kennenlernen möchte, setzen wir uns ganz sicher so bald wie möglich wieder in ein Matatu nach Kisumu.
Liebe Grüße Nicole 

Montag, 14. September 2015

No school :(

Wär hätte gedacht, dass die Zeit kommen wird an der wir uns aufregen nicht in die Schule gehen zu können.
Der Plan war eigentlich, ab dem ersten September werden immer zwei von uns an der Bishop Sulumeti Girls High School Deutsch unterrichten und einer bleibt im Waisenhaus, dann wechseln wir wöchentlich durch.
Doch die kenianische Regierung machte uns da leider einen Strich durch die Rechnung.
Sie fordern die Lehrer zum Streik auf, welcher leider immernoch anhält. Das heißt in ganz Kenia fand seit dem ersten September an öffentlichen Schulen kein Unterricht mehr statt.
Weder Lehrer noch Schüler halten die Verordnung für positiv, können aber nichts dagegen tun.
Auch wir sind jetzt genervt davon.
Vermissen die Sulumeti Girls und können unseren Tatendrang nicht anwenden.
Hinzukommt noch, dass wir im Waisenhaus zu dritt wenig zu tun haben, die Babys sind schneller gewickelt und die Älteren sind bis abends in der Schule, an welcher nicht gestreikt wird, da diese privat ist.
Langweilig ist uns zwar trotzdem nicht, wir füllen unsere freie Zeit mit kisuaheli lernen, Kontakte knüpfen und neue Freunde treffen,... hoffen aber noch an die Schule zu kommen, bevor die lange Zeit in Nairobi bevorsteht. Ab Oktober haben wir ein straffes Programm und fürchten die restlichen 5 Monate werden auch wie im Flug vergehen.
Viele Grüße Nicole

Montag, 7. September 2015

Bullfight - ein Spektakel

Am Samstag morgen sind wir um kurz nach 6 aufgestanden, denn es ging zum Bullfight. Gemeinsam mit Ewans sind wir Drei mit Border-Borders (Motorradtaxis) zum Veranstaltungsort gefahren. Voller Erwartung auf eine tolle Arena, erwartete uns eine hoppelige Wiese mit Feldern und Hütten ringsherum.
Wir waren schon sehr früh da, so konnten wir die einzelnen "Einlaufmärsche" der 8 Bullen beobachten. Die Bullen mit ihren Besitzern verteilten sich auf der Wiese und machen ihre "Athleten" mit Stöcken aggresiv. Die vielzähligen Schaulustigen, wie auch wir, beobachtet die Bullen einzelnt aus nächster Nähe, wie sie kräftig schnaufen, sabbern und mit den Hufen im Dreck scharren.
Ganz ehrlich: Da bekommst du ein sehr mulmiges Gefühl. Du stehst da auf der Wiese, siehst eigentlich keinen der Bullen, da überall Menschen sind, welche plötzlich mal in Großen Scharen in eine Richtung rennen, wenn ein wildgewordener Bulle sich mal dreht oder sich ein paar Schritte bewegt.
So haben wir Ewans gefragt, ob wir auf den ca. 20m hohen Wassertank klettern können, welcher am Rand der Wiese stand, um das Schauspiel aus sicherer Entfernung betrachten zu können.
Was wir erst am Fuße des Tanks gesehen haben war, dass er auf einem Privatgrundstück stand. Doch Ewans verhandelte mit der Security, welche etwas Geld verlangte. Gemeinsam verhandelten wir noch ein Bisschen, bis wir dann ohne etwas zu zahlen hoch durften. Also sind wir dann die geschätzten 20 Meter senkrecht an einer Leiter hoch geklettert um von dort einen guten Überblick zu haben.
Die einzelnen Kämpfe sehen so aus, dass der Moderator 2 Bullen oder Besitzer aufruft (haben nichts verstanden, weil es Kiswahili war) und die Bullen dann gegeneinander Kämpfen. Wobei das Kämpfen sehr schwierig ist, da sich die Bullen kaum sehen, weil so viele Mensche drumherum und auch zwischendrin stehen. Einige Bullen haben sich mit den Hörnern gerempelt.
Gewonnen hat ein Bulle, wenn der Andere die Wiese verlässt. Nicht selten rennt einer der Bullen schon beim Anblick des Gegenübers weg.




Liebe Grüße
Tim

Tarzan und Jane



Wir haben uns für eine kleine Typveränderung entschieden und uns der afrikanischen Haarkultur angepasst.
Man stelle sich ein Friseursalon in Kenia bitte nicht wie in Deutschland vor, sondern eine kleine Blechhütte am Straßenrand. Von Haare schneiden kann überhaupt keine Rede sein. Man kann sich für 3 Arten von Haarschnitten entscheiden: Rasur, Perücke oder Flechtfrisur.
Der erste Schritt für eine neue Friese führt zum Supermarkt. Zu empfehlen ist der Tuskys, dort kauft man je 4 Packungen 100% natural hair welche man in jeder beliebigen Farbe findet.  Erst der zweite Schritt führt zum Friseur.
Bitte nehmen Sie hierfür genügend Geduld, Durchhaltevermögen und eine große Blase mit.
Nach 4 Stunden Rumgezerre am Kopf sind die neuen Haare eingeflochten. Leider haben die fleißigen Flechterinnen dann auch mal Feierabend und es wird fix ein neuer Termin für den nächsten Tag ausgemacht um die Haarpracht zu vollenden.
Am frühen Mittag geht es weiter mit den Kopfhautstrapazen. Nach circa einer Stunde ist das Werk vollbracht, jetzt müssen die neuen Haare noch kurz in heißem Wasser fixiert werden.
Ergebnis der Typveränderung: Tarzan und Jane!






Welcome little Fragley



Am Dienstag kam Sister Pamela mit einer Neuigkeit zu uns.
Das Waisenhaus hat einen Neuzugang.
Ein kleiner schüchterner Junge befand sich im Babyzimmer, weinend und völlig hilflos. Sofort schlossen wir den kleinen Wicht in unser Herz. Wir erfuhren, dass er noch keinen Vornamen hat und Sister Pamela gab uns die Ehre ihm einen auszusuchen.
Die Namen Petra und Nicole fielen leider raus, für Tim sah er zu gut aus, also fiel unsere Entscheidung auf Fragley. Die Schwestern mögen den Namen, tun sich jedoch noch etwas schwer mit der Aussprache.
Fragley hat sich zu unserem Erstaunen relativ schnell an sein neues Zuhause gewöhnt und grinst zufrieden.



Zusammen mit Fragley wohnen jetzt von ein paar Monate alten bis zu 18 jährigen, 118 wundervolle Rotzlöffel hier im Waisenhaus.