Sonntag, 6. Dezember 2015

Zwischen Infusion und Transfusion

Wir schreiben den 16. November 2015, St. Elisabeth Hospital, Mukumu - Kenya.
Unsere letzte Nacht haben wir in Himmelbetten im Hause des neuen Bischofs verbracht.
Nur wenige Schritte entfernt befindet sich unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Ein kleines, nettes, katholisches, privates Krankenhaus mit einem riesigen guest house nur für uns alleine.
Wie wir zu dieser Ehre kamen:
Zu Beginn unserer Zeit wollten wir uns für ein Praktikum im Kakamega general hospital bewerben, dafür statteten wir dem alten Bischof einen Besuch ab um einen Bestätigung für unsere Arbeit im Waisenhaus und der Schule zu erhalten.
Doch das lief nicht nach Plan. Der neue Bischof war dagegen, da ihm das öffentliche Krankenhaus für uns zu gefährlich war. Nach kurzer Enttäuschung schlug er uns das private, kleinere Krankenhaus in Mukumu vor.
Zu unserem Erstaunen mussten wir uns hier nicht bewerben und nichts erwies sich als ein Problem. Wir setzen den Termin auf Mitte November.
Was wir nicht wussten: der neue Bischof bzw seine Sekretärin Sr. Wilfrieda hat uns in der Zwischenzeit alles Nötige organisiert.
Abgesehen davon, dass unser guest house viel zu groß für uns war, wurden wir rund um die Uhr mit Essen, Trinken und alles was man braucht versorgt.
Zuerst machten wir einen kleinen Rundgang durch das komplette Gelände und lernten unsere neuen Kollegen kennen.
Bereits am Nachmittag haben wir mit unserer neuen (Haus)mutter Esther für jede von uns einen individuellen Durchlaufplan erstellt.

27.11.15 die zwei Wochen vergingen wie im Krankenwagen.
Wir waren jeden Tag in einem anderen Abteil: Männer/Frauen/Kinderstation, chirurgische Station, Operationsbereich, Geburtenstation, Empfangsbereich, Hiv-Praxis
Petra war noch im Labor und Nicole in der Mutter-Kindstation.
Außerdem hatten wir einen kleinen Einblick in den Unterricht der Krankenschwester, denn zum Krankenhaus gehört die school of nursing.
Ebenso haben wir ganz kurz ins Leichenschauhaus geschaut.
Zu eurer und unserer persönlichen Sicherheit möchten wir jetzt nicht genau ins Detail gehen, sollten noch Fragen offen sein, können diese gerne an uns privat gestellt werden.
Unser Praktikum war Erfahrung pur und hat sich definitiv gelohnt!
Das komplette Krankenhaus-Team war supercool drauf und hat uns gut integriert. Außerdem wurden wir immer auf dem laufenden gehalten was OPs oder Geburten betrifft, also war es auch gar kein Problem vom Plan ein wenig abzuweichen. Wenn in einer Abteilung weniger zu tun war konnten wir gerne jederzeit wechseln und waren überall willkommen, ab und zu war auch ein kleiner Plausch mit den unterschiedlichsten Patienten drin.
Wir haben uns auch einen Hiv-Test gegönnt und somit als erste weiße, die sich hier haben testen lassen, Geschichte geschrieben.
Krankenheiten, von welchen man sonst nur in den Nachrichten hört, spiegeln sich hier in der Realität wieder.
Täglich wird man mit diesen Problemen hier konfrontiert und wir haben allen Respekt vor den Menschen die damit leben und arbeiten.
Wir haben Erfahrungen gesammelt, welche wir Zuhause niemals gemacht hätten und werden diese Zeit niemals vergessen!

Petra und Nicole


1 Kommentar:

  1. Es macht mir Freude, von euch hier in der Vorweihnachtszeit zu lesen. Toll dass euch Bishop Joseph in seine Residenz eingeladen hat. Den Container im Garten hat mein Vater in den 80ern voll mit Klamotten hingeschickt. Nun ist's ein Schuppen. Man kann ihn bei Google earth sogar sehen. Und Sr Wilfrieda ist immer ein großer Schatz. Viele Grüße von Raimund an sie und den höchsten Chef.

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